Martin Kesper

Inception

Inception

Mal abgesehen von Corona lassen sich die ernsthaften Probleme unserer Zeit wie zum Beispiel Mikroplastik und Klimawandel auf eine Ursache zurückführen: Konsumismus. Dessen wesentliche Triebfeder ist die Werbung. Per se ist Werbung nicht schlecht. Wenn wir auf unser Äußeres achten, so ist das Eigenwerbung. Ein Ritual, das mir zum Fortbestand der Menschheit notwendig erscheint. Und eine maßvolle Werbung für die Dinge des täglichen Bedarfs mag ebenfalls noch akzeptabel sein.

Aber in der falschen Dosierung ist alles giftig. Und Werbung lauert überall. Besonders im Internet. Die Netzwerke, die sich so gern sozial nennen, sind voll davon. Und nicht nur in den erkennbaren Werbeanzeigen, nein auch in den Inhalten der Nutzer. Schließlich hat man ja, die Chance ein Influencer zu werden und jede Meng Kohle zu scheffeln, die man dann für Konsumgüter raushauen kann. Wir sind da nicht mehr weit entfernt vom konsumistischen Perpetuum mobile.

Dabei wirkt die Werbung weniger wie ein Gift, sondern mehr wie ein Virus. Ein schickes Foto, auf dem irgendwo ganz nebenbei das Produkt X sichtbar ist, pflanzt selbst dem flüchtigen Betrachter einen winzigen und anfangs noch nonverbalen Gedanken ins Gehirn. Ein Gedanke der sich durch Neid ernährt und so langsam aber sicher wächst. Er wird visualisiert und verbalisiert: "Ich möchte Produkt X haben." Wenn wir Glück haben, fangen wir dann vielleicht noch an abzuwägen. Meist finden wir viele Argumente fär den Kauf und wenige oder keine dagegen. Und dann kaufen wir. Und posten es. Und das Rad dreht sich weiter.

Aber es ist eben kein Perpetuum mobile, weil nämlich jede Menge Energie und Rohstoff nötig sind, um das Rad am Laufen zu halten. Wenn Sie also in Zukunft bewusst einen Kauf abwägen, legen Sie den Schwerpunkt Ihrer Überlegungen auf die Argumente gegen den Kauf. Sammeln Sie so viele, wie Sie können. Dann haben Sie eine Chance sich den Gedanken aus dem Kopf zu schlagen und die Pandemie des Konsumismus, die unsere Zivilisationen bedroht, zu bekämpfen.

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